Klar, die Macher der Oscar-Show werden
sich etwas dabei gedacht haben, als sie sich entschlossen, James
Bonds goldenes Jubiläum zu würdigen. Vielleicht ging die
Gedankenkette in etwa so: 50 Jahre James Bond – boah – 23 Filme –
hui – dem müssen wir Tribut zollen – und Ausschnitte zeigen –
die wir mit dem James-Bond-Theme unterlegen – und bämm, am Ende lassen wir Shirley Bassey „Goldfinger“ singen, das wird der Knaller!
Wurde es leider nicht.
Okay, Shirley Bassey war toll (nachdem
sie die erste halbe Strophe überstanden hatte). Aber die
Schnipsel-Montage hat den einen oder anderen – und auch diesen –
Bond-Fan doch etwas enttäuscht. So gut die Idee grundsätzlich ist,
so lieblos wirkte ihre Umsetzung*.
Wie gut, dass es Kees van Dijkhuizen
gibt. Der 19-Jährige studiert an der Niederländischen Film- und
TV-Akademie in Amsterdam. Und wenn man seiner Homepage glauben darf,
dann tut er auch in seiner Freizeit nicht viel anderes, als sich mit
Filmen und Filmschnitt zu beschäftigen.
Vor einigen Tagen hat er nun seine
eigene, vier Minuten lange Würdigung der Bond-Filmgeschichte ins
Internet gestellt. Und die wird von vielen Fans – völlig zu Recht
– viel besser beurteilt als die Oscar-Montage. Denn sie ist großartig.
Van Dijkhuizens Film ist liebevoll
gemacht. Im Gegensatz zum Oscar-Filmchen hat seine Montage einen
Spannungsbogen. Der Niederländer reiht nicht bloß Szenen
aneinander, sondern er erzählt tatsächlich eine kleine Geschichte.
Dabei zeigt er, was die Bond-Filme ausmacht und wie 007 über fünf Jahrzehnte zu dem
geworden ist, was er heute ist – sowohl als Charakter als auch als
pokpulturelles Phänomen. Für Fans ist das ein vierminütiges
Aha-Erlebnis, ein Schwelgen in Momenten der Erinnerung.
Und am Ende, wenn sich der
Spannungsbogen schließt, zeigt van Dijkhuizens Film, dass nach 50
Jahren noch lange nicht Schluss ist. James Bond will return – with
pleasure.
* Leider habe ich keinen funktionierenden Link zur Schnipsel-Schau bei den Oscars gefunden. Es gab ein Video davon, das aber offenbar an vielen Stellen wieder gelöscht wurde. Wer einen funktionierenden Link hat, möge sich melden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen